Finnland

Die Fährfahrt war diesmal angenehm und ereignislos. Wobei wir schon einen ersten Eindruck von Finnen gewinnen durften: ganze Kerls, Kapp auf dem Kopp, Holzfällerhemd und Tattoos… und nen Bier vor sich (um 13:00h).

Von Bord fahren wir erstmal zu einer Tanke und bezahlen am Automat mit Karte aber das erste Mal wieder mit Euro, 1.39€/l erscheint uns auf einmal akzeptabel. Wir steuern zielstrebig einen Parkplatz nahe eines Restaurants mit guten Bewertungen (best pizza of finland) an. Geil, direkt am Wasser, Wasser, Wasser … wohin du guckst: Stege, Boote, Ufer, Möwen…Wasser. Zwei Jungs brettern bis vorne ran und lassen ne Stunde lang Steine übers Wasser fliegen- unser zweiter Eindruck von Finnen: wissen nicht recht was mit ihrer Zeit anzufangen und fahren gerne schnell aggressiv und laut Autos, die man hier wirklich nicht braucht (80km/h mehr ist meist nicht).

Die Pizza ist gut (meine scharf = jalapeño, Haralds voll belegt mit frischem Knobi), der Standplatz sensationell, weil mit Toilette, Dusche und ner Steckdose, an der wir die Powerbank aufladen.

Am nächsten Tag nach 2h Autofahrt mit vergeblichem Ausschauen nach unserem ersten finnischen Elch, finden wir Finnland etwas öde-alles flach, alles gerade, irgendwie nix zum gucken, Landschaft entweder links und rechts Wald und dann wie bei uns auf dem platten Land. Wir wollen diesem Eindruck Abhilfe schaffen und machen uns auf eine Bikerunde über eine Inselkette. Am Anfang ein paar Wasserquerungen (ganz nett) dann „tumb durch die Wüste“… es erinnert mich an Lanzarote – ich hasse Querrillen auf Schotterpisten, die einen permanent durchrütteln, statt Wüste halt Wald. Naja… als erste Trainingsrunde seit Wochen hat’s getaugt, denn den Puls konnte man permanent auf 140-150 halten…drücken, drücken… ankommen. Hier bleiben wir nicht (wir können uns den Namen des Ortes nicht merken und ihn auch nicht aussprechen) – nach Einkauf bei LIDL (!) weiter nach Turku, der ehemaligen Hauptstadt, heutige Studentenstadt… hier ist was los, sagt man uns. Keine 5 min vom IKEA gibt es einen Stellplatz an einem echt schönen See mit schönem Wanderweg drumherum und einigen Trails. Was machen die Finnen hier? Sie spielen Frisbee Golf!

Was machen die Finnen wenn der Tag sich dem Ende neigt? Fahren ans Ende „unseres“ Parkplatzes, konsumieren irgendwelche Drogen und lassen bis spät in die Nacht ihr Auto kreisen. Trotzdem haben wir gut geschlafen.

Erstaunlicherweise wird der nächste Tag unser kommunikativster seit Wochen und damit auch irgendwie der lustigste. Erst erzählt uns der deutsche Mechaniker im Bikeshop wie er Finnisch gelernt hat („am Anfang habe ich überall einfach ein i angehängt“) und dass er sich in finnischen Saunen immer so nackt fühle, weil alle anderen Tattoos haben. Dann erläutert uns ein (nicht tätowierter „I want to be individual“) Finne , dass der unsinnigste Job der Welt, der eines Audimechanikers sei, der die Blinker montiert….in Finnland scheinen insbesondere die Fahrer deutscher Prestigemarken (Mörcedes, Audi, BMDabbelyu) nie zu blinken! Auch er – ein echt ruhiger Gesell- sagt, dass er mutiert, sobald er am Steuer sitzt, seine Freundin lacht. Alles kleine Mikas….Unser dritter Kontakt – ein Pakistani und ein Albaner, die vorgeben hier zu studieren, kommen auch bald auf Sportwagenfahrer zu sprechen „what is the point to drive an A5 if you go like 40km/h all the time… it’s just not more comfortable than a Ford“. Wir machen uns gemeinsam etwas über Finnland und die Finnen lustig „this land is like 30 squaremeter and than copy&paste, copy&paste…“, dann über die Vorzüge, von wenig Menschen auf viel Fläche „if you know Pakistan and Frankfurt (Airport) you‘ll love this“, schließlich landen wir beim Thema Bier und Harald schreibt KühnKunzRosen auf ein Stück Papier, damit der albanische Onkel, der in Mainz wohnt und in Frankfurt bei einem Weinhersteller arbeitet, aber Bier mag – die Mainzer Brauerei besuchen und berichten kann. Unser Albaner sagt, er habe in Mainz das beste Weizenbier seines Lebens getrunken.

Zwischendurch haben wir noch versucht MTB zu fahren.. neben einer nicht enden wollenden Motocrossstrecke, die ohne Motor und mit schmalen Reifen kaum zu bewältigen war, finden wir kaum einen Weg, den man mal ungestört über mehr als 300m fahren kann, ständig ist er einfach weg…es kommt ein Steinfeld oder sonstwas…nach 2h und einer kurzen Erholung auf einem AUSGESCHILDERTEN Wanderweg (inklusive der inzwischen gewohnten Blanken) geben wir etwas entnervt auf und cruisen gen City. Klasse Hafenpromenade mit Kneipen und Bars (gar nicht sooo teuer das Bier ;-)) und schauen Triathleten beim Wettkampf zu, wie immer sind die Späten die Interessanteren…

Morgen wird’s wohl regnen. Der Plan ist mit Karlchen das fantastische Archipel im Südwesten zu erkunden, einige Fährfahrten inklusive. Wir werden diesem Land doch noch etwas entreißen können….!

Finnische Freizeitbeschäftigung „Steine springen lassen“
Finnische Freizeitbeschäftigung Frisbeegolf (im Wald!)
Finnische Lebensart: Autos!
Inselkette … ganz nett
Aber der See ist doch toll, oder?
Es könnten Trails sein… SIND es aber nicht… Motocrosser hatten sichtlich ihren Spaß
Es könnten Trails sein… oder sie sind schon wieder weg

4 Antworten auf “Finnland”

    1. Aber gerne doch. Wir freuen uns total, wenn ihr an uns denkt und “mit uns reist” und irgendwann ist es ja vielleicht auch mal eine schöne Erinnerung für uns. Ehrlich gesagt habe ich meistens schon nach zwei Tagen vergessen, wo was war …

    1. Danke. Es gibt in Finnland keine Mountainbiker…sonst hätten wir wahrscheinlich mehr „Begegnungen“. Lustig war an dem Tag noch der (tätowierte) Hundbesitzer (Kampfhund), der uns sofort in perfektem Englisch versicherte „der tut nix, er liebt alle Menschen“

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