4. Etappe: Sandane – Vik

Keine besonderen Vorkommnisse.

Was soll man berichten, wenn alles glattgelaufen ist …. echt langweilig ;-).

Morgens mussten wir unser wunderschön gelegenes Hotel in Sandane verlassen, für einen 16km neutralisierten Start. Das Tempo ist angenehm, so fahren wir eigentlich den ganzen Tag … hoffen aber nach dem offiziellen Start eine etwas kleinere Gruppe zu kriegen. Diese Hoffnung erfüllt sich zunächst nicht. Mit zahlreichen Fahrern gehts durch ein langgezogenes Tal – erst eine Ziegenherde sprengt die Gruppe, weil sich einige früher an den Autos vorbeischlängeln andere später (manche gar nicht?). Irgendwann kommen wir zu einem riesigen See, den wir auf einer schmalen Straße umfahren und da wird dann echt geballert. Unglaublich wie schnell man so 65km vernichten kann, ohne sich groß anzustrengen. Es rollt … aber es ist auch stressig: hohes Tempo, immer mal wieder Risse im Asphalt, Autos, die entgegenkommen, Schlenker, die gefahren werden und Löcher, die man mit drei, vier kräftigen Tritten wieder zufahren muss. Wir entscheiden uns trotzdem erstmal bei den Schnellen (naja …. also mittleres Tourigruppentempo) zu bleiben, sind dann aber auch heilfroh, als wir zur Verpflegung kommen und dieser Part damit abgeschlossen ist.

Wir rollen entspannt zu zweit weiter, nachdem ich mir ein halbes Glas Orangenmarmelade aufs Buttertoast geschaufelt habe – eine Menge, die bei Muttern früher missbilligendes Kopfschütteln hervorgerufen hätte.

Schließlich kommen wir nach ca. 80 km zum ersten ernsthaften Berg – bisher stehen 500hm auf dem Tacho, jetzt werden schnell weitere 500 folgen … naja schnell … im Sinne von innerhalb weniger Kilometer. Wir finden aber einen guten Tritt und kommen unbeschadet oben an und genießen die wieder Mal spektakuläre Abfahrt. Leider gab es einen Unfall – ein Fahrer crasht beim Ausweichen über die Leitplanke. Als wir eintreffen kommt gerade Ambulanz und ein Helikopter holt den Verletzten ab. Das Verhalten aller Anwesenden ist bemerkenswert: eine Dame mit Warnweste bremst die ankommenden Autos und Radfahrer, informiert uns was passiert ist (would you please repeat it in English?), wir fahren an geduldig wartenden Autofahrern vorbei zur Unfallstelle – keiner schreit, keiner filmt – die Ambulanz wird durchgelassen. Alles sehr ruhig und besonnen. Toll.

Inzwischen wissen wir, dass der Verunfallte sich bei einem Vereinskollegen per SMS gemeldet hat und zumindest fehlerfrei geschrieben hat – vorher hieß es er würde mit sich selbst sprechen und aus dem Mund bluten. Es sei nix gebrochen, CT-Ergebnis liegt noch nicht vor….

Wir nähern uns derweil dem zweiten Berg. Ein wissender berichtet der sei nicht schlimm, ziehe sich über 15 km langsam in Abschnitten hoch … so weit so gut … wir empfinden das ganz anders. Dieses Drecksding läppert sich so dahin und steile Abschnitte wechseln sich mit kurzen Abfahrten ab, Harald findet so gar keinen Rhythmus, ich dagegen werden zum Schaltweltmeister und strampele so vor mich. Mit der Taktik komme ich ziemlich frisch oben an – das Wetter ist sensationell – wir frieren nicht und können Wasser auffüllen und ablassen.

Nach inzwischen 120 km gehts in sensationellen Kehren bergab … und dann noch ewige Kilometer quasi flach (wellig!!), bis wir 32km später gerade rechtzeitig zur Fähre kommen. DIESES Stück zerlegt mich schließlich, während Harald sich hier wieder etwas erholt. 35 min Fährfahrt – dann noch 11 km sehr locker ausrollen, weil irgendwie jetzt auch wirklich kein Druck aufs Pedal mehr kommen will, Supermarkt, Hotel und Dusche. Zwischendurch in minimaler Zeit, maximale Anzahl an Kalorien in sich reingestopft (Waffeln und Schokomel). Nach kurzer Ruhephase, in der wir uns gegenseitig versichern, dass wir uns keinen Meter mehr bewegen und soooo glücklich sind, dass wir morgen nicht racen, sondern uns theoretisch gar nicht regen müssen, zieht es uns wieder raus ans Wasser. Natürlich nicht ohne vorher wieder den Supermarkt geplündert zu haben … das „billige“ Abendessen bei sensationeller Aussicht ist inzwischen fester Bestandteil. Wer braucht eine Pizza für 17€, (und ein Bier für 10€)?

Wir waren heute 6:34h auf dem Rad und sind erst gegen 17:00h im Hotel angekommen, nach fast 170km / 2000hm, wir finden, dass wir den Ruhetag verdient habe. Ich übe dann mal das Fotografieren … mit diesen langweiligen Bilder, bei so Wahnsinnsaussichten, kann man nicht wirklich zufrieden sein … aber ich wollt halt auch nicht anhalten… :-/. Sorry, ich gelobe Besserung.

Entspanntes Flachstück vorm ersten Berg
Oben erster Anstieg
Zweiter Anstieg: Blick nach hinten
Zweiter Anstieg: Blick nach links
Zweiter Anstieg: Blick nach unten in die Abfahrt
Auf der Fähre
Blick von der Fähre
Abendessen
Ziemlich cool hier, ne?

Eine Antwort auf “4. Etappe: Sandane – Vik”

  1. Sieht echt schön aus. Erinnert mich teilweise an Irland (wenn man die hohen Berge weglässt).
    Ich würde gern den Ruhetag mit Euch tauschen.
    Heute sollen´s an die 40 Grad werden – puh!
    VG und noch weiter pannenlosen Spaß

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert