3. Etappe: Valldal – Sandane

Alles scheint gut. Beim Aufwachen lacht zwar nicht die Sonne, aber es regnet nicht und es ist einigermaßen warm, das Frühstück bekannterweise sehr gut, entspannt wird gepackt und sich dann auf den Start vorbereitet (heißt: wir liegen noch etwas im Bett rum…).

Gegen 09:00 h rollen wir gemeinsam vor, hören uns die letzten Warnungen an: enge Straßen, dunkle Tunnels, Stopp-Schilder, die beachtet werden müssen, dann geht’s los – gemeinsame 16 km zur Fähre, auf denen nebenbei schon 250 hm erklommen werden. Nach kurzer Fährüberfahrt nach … äh…keine Ahnung … gehts auf der anderen Seite nach wenigen Minuten „richtig“ los: Start. Irgendwie ja trotz 3.er Etappe unser erster.

Wir reihen uns erstmal weit hinten ein, ziehen dann aber zügig zu weiter vorne fahrenden Gruppen. Irgendwann finden wir uns an der Spitze einer Gruppe, ich finde gut in Tritt und entscheide mich für nen 155 Puls, was dazu führt, dass nach kurzer Zeit nur noch ein Mitfahrer bei uns ist, ich fühl mich richtig gut, die Beine machen mit, das könnte heute Spaß machen. Ziemlich genau 30 sek nach diesem Gedanken knallt es hinter mir … Haralds Mantel am Vorderrad ist geplatzt! Aaaaaarggghhh.

Ja, ich weiß. Du kannst nichts dafür … trotzdem brauche ich ne Minute um die aufkommende Resignation runterzuschlucken und wir konzentrieren uns aufs Reparieren. Das schnellste Gel des Jahres runtergewürgt (obwohl… lecker: Peanutbutter-Flavor :-)) und das Tütchen zum Abdichten des kaputten Mantels eingelegt. Harald hat echte McGuyver-Qualitäten. Keine 5 Minuten später wird der Reifen, mit seinem schicken Inlay und mit neuem Schlauch wieder aufgepumpt. Doch was ist das? Wieder platt!! Unglaublich: beide Schläuche, die wir in Flensburg gekauft haben, haben Löcher!! Alles wieder raus und das ganze nochmal, mit dem anderen, bereits geflicktem Schlauch. Inzwischen ist auch unser Freund Finn mit dem Besenwagen wieder bei uns … wir schämen uns ein bisschen „jede Tour hat ihre Deppen“. Finn hat nix dabei. Keinen Schlauch, keine Luftpumpe und natürlich auch keinen Mantel. Nach kurzem Telefonat mit dem Mechaniker (haben wir den schon mal gesehen?), wird Finn zurück zur Fährstation (7km) geschickt, um im dortigen Sportgeschäft einen Mantel zu kaufen. Inzwischen ist Haralds zweite Reparaturaktion abgeschlossen, ein bisschen Panzertape tut den Rest, und wir rollen langsam weiter – mit ca. 3 bar im Reifen und inzwischen aufgekommenen Gegenwind, schleichen wir Kilometer für Kilometer voran und rasen noch durch zwei über 3,5km lange Tunnels mit 7% Gefälle, die zum Glück keine Kurven aufweisen.

An dieser Stelle ein Danke an Thorsten, der sich früh aus der Race-Verfolgergruppe verabschiedet hat, um mit seiner Marianne ungestresst weiterzufahren und bei uns anhielt und Hilfe anbot. Wir mussten ihn wirklich wegschicken… das ist nicht selbstverständlich.

Kurz hinter den Tunnels fährt Finn uns auf und wir fangen wieder an Reifen zu wechseln und mit unserer inzwischen geübten Handpumpe zu pumpen und zu pumpen. Finn konnte im Sportgeschäft einen im Lager schlummernden Mantel .. den letzten… ergattern, für unglaubliche 590 Kr.

Von jetzt an rollt es erstmal, durchs Tal, lange bergab zum See (oder Fjord?)… bis zur Feeding-Station bei km 75. Hier werden wieder Gummibärchen gegessen und Wasser aufgefüllt und weiter gehts. An der Verpflegungsstelle haben wir übrigens auch wieder die ersten Mitfahrer getroffen – weitere „finden“ wir im letzten langen und steilen Anstieg … äh… seeehr langen und seeeeehr steilen. Der zieht sich irgendwie ewig dahin, nach jeder Kurve denken wir, wir sind oben, sind doch die angekündigten 1800hm schon erreicht. Mmh…?? Offensichtlich haben die ersten 250hm vor der eigentlichen Startlinie nicht gezählt, denn schließlich haben wir 135km und 2150hm auf dem Tacho stehen, als wir in Sandane nach einer wiederum kurzen Fährfahrt einrollen … übrigens in einer Gruppe .. sowas sammelt sich natürlicherweise auf einer Fähre, die alle 20 min ausläuft ;-).

Das Hotel ist von hohem Niveau, weswegen wir uns aus Geiz auch gegen das hiesige Abendessen entscheiden. An der einzigen Pizzeria im Ort steht eine Schlange und das Essen ist aus … wir ziehen zum Supermarkt weiter, kaufen Brot, Käse, Wurst, Kartoffelsalat, Himbeeren, Joghurt und (zwei) Bier (alles zusammen für 22€).

Wir finden eine Landzunge mit genialem Blick, ganz in der Nähe meines nächsten Geocaches und genießen fast ungestört unser Abendessen. Fast…denn der Fluglärm stört doch erheblich … immer diese kreischenden Möwen ;-))).

Ein Bild von unterwegs, man beachte den netten Postkasten …
Auf der Fähre, von dort sind es nur noch 12km und wenige hm bis nach Sandane
Unser Abendessen aus dem Supermarkt „Europris“
… mit dramatischem Effekt 😉

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