Falsch… Verloren sind wir nicht, eher „gestrandet“, da wir aktuell wieder bei Nafplio im Camping Argolic Strand untergekommen sind. Vorweg: Es gibt in Europa aktuell nicht viele Orte, wo man virensicher, da abgelegen, aber gleichzeitig praktisch, da nah am Meer und fußläufig zu Geschäften (Minimarkt, Metzger, Bäckerei) ist. Sonne gibt es dazu, kühl ist es halt. Who cares. Quasi in letzter Minute haben wir hier einchecken können, jetzt sind die Barrieren runter – nix geht mehr- (fast) alle Campsites in Griechenland sind geschlossen. Mal sehen, wie lange wir hier noch stehen dürfen, wir glauben bis zum 23.03., dann wird es wahrscheinlich auch hier vorbei sein. Dann geht es an das „frei stehen“ – mit zwei vollen Gasflaschen und unseren Solarmodulen gehen wir davon aus, dass wir ohne Probleme sechs Wochen durchhalten.
Aber nun der Reihe nach: Von Meteora sind wir nach Süden aufgebrochen. Die Halbinsel Evia war unser Ziel, dort wollten wir ein paar Tage frei stehen, ein paar schöne Biketouren fahren .. alles gut. Nach einsamer Fährüberfahrt angekommen im Endzeitszenario … keiner hier, alles zu, spooky. „The Stand“ von Stephen King erlebt ja gerade sein Verkaufscomeback… hier ist es schon so. Das trübe nasskalte Wetter trägt seinen Teil zur Endzeitstimmung bei. Dann berichtet Radio Kreta: Lock Down, Ausgangssperre ab Mittwoch – inkl. Fahrverbot jeglicher Art. Also verlassen wir die Halbinsel schweren Herzens und beschließen: „Ab sofort kein Konjunktiv mehr.“ (wäre, wäre … Fahrradkette – bringt ja nix). Da wir weiterhin die Autobahn meiden, benötigen wir vier Stunden für knapp 200 km bis zum Camperstop in Korinth. Plan ist: Bis Mittwoch soweit nach Süden wie möglich. Dann Teilentwarnung: Kompletter Lockdown kommt erstmal nicht, das heißt für uns, dass wir noch eine Nacht hier bleiben und eine Tour fahren können. Trailforks schickt uns auf die gegenüberliegende Seite der Bucht von Korinth. Der „ancient trail“ macht richtig Spaß – 300 Tiefenmeter schmaler Wanderpfad mit Meerblick, technisch, aber ohne Sorge bei einem Fahrfehler in den Tod zu stürzen.
Unser Plan für die nächsten Wochen:
1. Stay at home – Camping Argolic – hier sind nur ein paar andere Gestrandete, Wir verhalten uns so, als ob wir uns mit dem Virus infiziert haben, das wir nicht auf andere Menschen übertragen möchten.
2. Stay healthy: Biketouren machen wir weiterhin, in den letzten Wochen haben wir sowieso niemanden getroffen.
3. Donˋ t take any risks: Wir steigen sowieso immer ab, wenn es schwierig wird.
4. Keep the faith: wir gehen davon aus, dass wir im Mai wieder Richtung Norden fahren, bis dahin haben wir griechisch gelernt…
Was würde der Boss dazu sagen? „We’ll sleep out in the fields, we’ll sleep by the rivers and in the morning we’ll make a plan.
Well, if you can’t make it, stay hard, stay hungry, stay alive if you can and meet me in a dream of this hard land.“
Schöne Bilder! Seht zu, das Ihr mir gesund bleibt und ich hoffe ihr habt noch genügend Freiräume! Harry’s Kontrollanrufe bzgl. meines Homeoffice tuen richtig gut! Isabel
Leider ist es jetzt vorbei mit den Freiräumen. Griechenland erlaubt zwar noch Sport aber die Campercomunity hat beschlossen, den Platz nicht mehr zu verlassen. Wir bleiben jetzt zwei (Regen-)Tage trotzdem hier, dann sehen wir weiter.