Der Virus

…hat Europa fest im Griff. Es erreichen uns hier nicht nur die Nachrichten, sondern auch besorgte Nachfragen. Unsere geplante Überfahrt von Igoumenitsa (oder so) nach Italien ist erstmal hinfällig, aber über den Balkan wollen wir eigentlich auch nicht – wir haben uns zu sehr an das Meer gewöhnt. Denn nicht immer findet man im Binnenland so tolle Orte wie unseren aktuellen Standort Kalambaka mit den berühmten Meteora-Klöstern.

Wegen des unbeständigen Wetters haben wir kurz entschlossen Lefkada in Richtung Ioannina verlassen – Lefkada ist schon die dritte griechische Insel (in diesem Falle Halbinsel) nach Chios und Kefalonia, auf der wir gerne noch länger geblieben wären – wir haben ein bisschen Pech mit den Inseln, so scheint es.

Da wir erst am frühen Nachmittag losfahren, nachdem wir vorher in Bikeklamotten auf das angesagte Wetter gewartet haben, schaffen wir nur noch die Besichtigung der 102. Ancient Site – diesmal das gut erhaltene römische Aquädukt von Nikopolis. Ein paar Meter weiter liegt ein schöner Park mit uralten Olivenbäumen und Grillstationen direkt am Wasser. Eigentlich wollen wir hier übernachten, aber was legen wir auf den Grill? Man kommt ja hier zu nix ;-), der Kühlschrank ist nur unzureichend gefüllt, also nochmal ein paar Kilometer zurück zu einem Supermarkt. Nach erledigtem Einkauf zeigt uns ein Blick nach oben: das wird wohl nix mit Grillen. Aber da war doch noch ein See auf der Karte mit ruhigem Standplatz (sagt Park4Night). Den schauen wir uns an und er ist wirklich sehr schön – außerdem gibt es zwei halbverhungerte Straßenhündchen (eher Waldhündchen) – die können wir doch nicht unversorgt lassen. Also nix mit Nacht beim Aquädukt und Huhn gibt‘s aus der Pfanne. Ruhig ist es hier in der Nacht, sehr ruhig.

Nach dem Morgenkaffee inkl. Spaziergang mit unseren neuen Freunden geht es zunächst auf Panoramastraße später dann auf der Autobahn zwei Stunden Richtung Kalambaka. Etwas überrascht sind wir, dass wir an den zwei Mautstellen nur als PKW berechnet werden – das hatten wir hier schon anders. Das Mautgeld ist gut angelegt, die Griechen haben hier richtig viele Tunnel gebuddelt (with a little help from the EU) – es geht zeitsparend durch das Tzoumerka-Gebirge. Oben sind es 6 Grad, aber als wir am Campingplatz Vrachos einchecken zeigt das Thermometer schon 16 Grad.

Wir rechnen zusammen seit Camping Ionian Beach kommen wir auf acht Tage, die wir „frei“ gestanden haben (ohne was zu vermissen). Jetzt genießen wir hier einige warme Frühlingstage und fast vergessenes „Campingverhalten“. Grillstelle, Waschmaschine und sensationelle Trails – alles da. Naja, das Meeresrauschen fehlt ein bisschen, aber wir wollen uns nicht beschweren.

Off Topic: Leider kann unsere RTF/CTF am 29. März aus den bekannten Gründen nicht stattfinden. Sehr schade. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Bernhard, den Vorstand und die zahlreichen Vereinsmitglieder, die schon viel Zeit in die Vorbereitung der Veranstaltung investiert haben. Dann wieder in 2021!

Ergänzung Gwenda: Würden wir frei stehen und keine Nachrichten lesen, bekäme man hier nichts aber auch gar nichts mit von „dem Virus“. Vielleicht würden wir uns wundern, dass wir im Lidl die kleinen Desinfektionsfläschchen nicht mehr finden, mehr aber auch nicht. Auf dem Campingplatz gibt es allerdings kaum ein anderes Thema: jeder fragt sich, welche Reiseroute noch geht und was an den „geschlossenen“ Grenzen passieren würde. Durchfahrt nach Hause: ja, aber erst nach 14 Tagen, mit einer Selbsterklärung, Temperaturkontrolle und nur wenn man nicht in Risikoländern war? Wie sähe so eine Quarantäne aus? Hier teilen sich die Reisenden, in die, die zurück müssen und die, die noch etwas oder etwas viel Zeit haben. Wir zählen uns jetzt mal zu denen, die noch etwas Zeit haben und treffen die Entscheidung auf dem Peloponnes abzuwarten, bis es uns dort zu warm wird, um dann mit dem Grund „straight home“ und der Hoffnung, dass die Lage in 6-8 Wochen anders aussieht, wieder Richtung Deutschland zu gelangen.

Nachtrag: seit gestern 14.03 sind auch in Griechenland alle Tavernen und Restaurants geschlossen, nur Supermärkte, Apotheken, Bäckereien und Takeaways haben offen – d.h. auch für uns ändert sich das Leben.

Lambchops
Das Gute an Rgeenwetter ist, dass aus einem kümmerlichen Rinnsal ein richtiger Wasserfall wird (Nidri auf Lefkada)
So muss ein Hafen sein… Nix los, nur ein paar Fischerboote dümpeln vor sich hin. Da fühlt sich Karlchen wohl (Port Nikiana auf Lefkada)
Der Aquädukt erinnert uns an die Römersteine zu Hause, hier laufen aber zwei Bahnen zusammen, die Säulen haben noch ihre Außenmauer und man kann darauf rumkraxeln.
Manche besser als andere: die Ziegen sind tollkühn (und trittsicher) und haben uns ständig im Blick
Der Standplatz wäre schon speziell gewesen – allerdings ist die Feuerstelle auf der anderen Seite der Brücke, das Wetter wechselt – also wurde es dann doch der See…
Hier steht man doch gut.
Zu viert ziehen wir los zum Morgenspaziergang am Lake Zirou
Opfer muss man bringen. Unsere Fußmatte hatte schon bei unseren Ausparkversuchen auf Ithaka gelitten, die beiden geben ihr den Rest. Ein Gastgeschenk an die beiden Süßen (Mutter und Sohn).
Meteora: Wir folgen dem GPS-Track des Meteora MTB Marathons. Selten sind die Wege so breit….
Oft geht es durch das Nirgendwo; das hat ein bisschen was von MTB-Orienteering
Tolle Pfade….
Tolle Ausblicke…
Da muss man schon mal ausklicken und anhalten
Da oben auf den Felsspitzen gibt es 24 alte Klöster – sechs davon sind noch intakt und können besichtigt werden
Für manche ein Ort der sportlichen Betätigung für andere eher spiritueller Natur. Fotobeweis muss aber immer sein.
Panorama..? geht so.
So wird heute und wurde wahrscheinlich auch vor hunderten von Jahren Baumaterial über die Schlucht zum Kloster gebracht. Wir treffen einen Arbeiter der Zement in Eimer füllt, die dann per Seilbahn transportiert werden. Das Wägelchen bewegt sich quälend langsam.
Mit Bikekleidung darf man nicht rein – Frauen müssen Röcke tragen.
Tolle Trailabfahrten. Wir sind froh, dass wir sie ohne Rennstress genießen können.
Bei unserer zweiten Tour fahren wir manche der Abfahrten zum zweiten Mal; es wird flowiger, wenn man weiß, was kommt. Auch hier wieder im Hintergrund: Kloster im Fels (etwas einfacher zu finden als auf dem Suchbild oben)
Nicht nur die menschlichen Leistungen beim Bau der Klöster sind bemerkenswert, auch die geologischen Besonderheiten hier in Form dieses wirklich atemberaubenden Steinmeeres aus riesigen Sandsteinfelsen.
Suchbild
Endlich mal was anderes als Hunde, Katzen, Ziegen, Esel und Schafe
Unsere dritte Meteora-Tour führt uns auf die andere Talseite. Ich habe 60 Kehren auf 950 Höhenmetern gezählt.
Naja, Serpentinen halt
Belohnung. Auf griffigen Wirtschaftswegen und Pfaden geht es „rasant“ bergab
Wir treffen keine Menschenseele. Nur dieses Prachtexemplar. Es gibt also noch langsamere als uns.
20 Grad. Wasser warm.
Zurück nach Kalambaka geht es über eine alte Brücke, deren Pfeiler noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. (Hier ist endlich auch mal wieder ein Cache).

9 Antworten auf “Der Virus”

  1. Was passiert mit den süßen Hunden? Wann kommt ihr wieder zurück? Gwenda, deine Haare schauen aber sehr weit unter dem Helm heraus, wann hast du die zuletzt geschnitten? Viel Spaß noch in diesen schönen Bergen. ‍♂️‍♀️

    1. Die Hunde schlagen sich durch. Die haben doch auch irgendwie ein tolles Leben so, den ganzen Wald als Spielplatz.
      Haare: ich rasiere die Seiten, soweit ich drankomme, der „Zipfel“ hinten überlebt immer, bis Harald sich mal erbarmt 😉

  2. schöne Bilder, Mir geht es gut, telefonisch bin ich oft unter der Nummer 06131-477241 zu erreichen. Eine steht Augen-OP für den 8 . Juli an.
    Liebe Grüße Mutter

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