Wie das so ist beim Reisen und insbesondere auch beim Mountainbikefahren, man fährt hoch, man fährt runter… man erlebt Höhen und Tiefen.
Geografisch
Tief: In Mesolongi sind wir auf Meereshöhe. Die Lagune ist durch Verlandung entstanden und bietet Zugvögeln und Mücken ideale Lebensbdingungen.
Hoch: Mit dem Bike fahren wir hoch auf 850 üNN dort ist auch ein Dorf (Ellinika) und ein Wald (mehr Wald als „Foloi Forest“, den wir ein paar Tage vorher vergeblich gesucht haben). Belohnt für die 1000 hm Auffahrt werden wir mit einer über 15 km langen Abfahrt.
Tief: Amfliochia hat wieder mal einen Hafen (also Meereshöhe); dort nächtigen wir und fahren am nächsten Morgen direkt weiter nach Lefkada. Die Festung schützte vor Piraten, „Floating Bridge“ und lange Landarme führen auf die Halbinsel und deren Hauptstadt.
Hoch: Mit den Bikes fahren wir von Lefkada-Stadt ins Hinterland auf 600 üNN, da ist nichts, nur schwere Wolken hängen über uns.
Tief: In Lefkada-Stadt stehen wir – ziemlich allein – auf dem Museums Parkplatz in der Nähe der Stadt, aber auch direkt am Wasser. Meereshöhe eben.
Psychologisch
Hoch: In Mesolongi finden wir eine tolle Marina, Waschmaschine und Trockner, sehr nette Boatpeople, eine schöne Taverne mit Ofen und auch einen ruhigen Standplatz (im Sommer wird man hier sicher von Mücken aufgefressen – die ersten des Jahres erschlage ich).
Tief: Kaum erwähnenswert – wir dürfen nicht über Nacht in der Marina bleiben, ein Security-Mann schickt uns (höflich) fort.
Hoch: In Mesolongi finden wir ein Bikegeschäft. Mit wenig Worten aber viel Fachverstand erhalten wir einen neuen Laufradsatz und er wird auch „irgendwie“ für Haralds BlackSin passend gemacht (Anm.: die eigenen Wartungsarbeiten an unseren Rädern beschränken sich gezwungenermaßen auf das Nötigste und gar garstige Geräusche begleiten uns auf den Touren.) Nach getaner Arbeit greift sich der Chefmechaniker mein Rad – ich denke er will es bewundern – nein, er bringt es in den Shop: „What are you doing?“. – „Check“. Im Preis inbegriffen.
Tief: Wir wollen eine Trailforks-Tour fahren, die in Agrinio startet. Wir „geraten“ in die Stadt und wollen einfach nur wieder hier weg. Wir fühlen uns nicht wohl und finden auch keine Stelle, wo wir Karlchen alleine stehen lassen wollen. Statt Biketour latschen wir etwas außerhalb der Stadt zur gefühlt hundertsten „Ancient Site“ bei Stratos und werden auf dem Weg dorthin von einer Griechin reiferen Alters beschimpft – alles was wir verstehen ist „Merkel“. Naja…aber tatsächlich fahren wir seit wir Patras verlassen haben durch sichtbar ärmlichere Verhältnisse – wenig bis kein Tourismus, kein Geld, Krise … Schuldige.
Hoch: Wir finden eine gute Wasserquelle und einen ruhigen Schlafplatz in Amfliochia und fahren am nächsten Tag wohlgelaunt weiter – heute schaffen wir es wieder auf die Räder. Eine Tour ist geplant und die Wetteraussichten gut. Wir sind früh dran, deshalb schaffen wir vorher auch noch die hunderteinste Ancient Site: Vor den Toren der Halbinsel liegt direkt am Leuchtturm das Castle Santa Maura.
Tief: Nach schöner Auffahrt mit den Rädern droht es über uns – es ist kalt und wir kommen in den ersten Regenschauer – ein zweiter soll noch folgen, wir kommen durchgefroren und durchnässt nach etwas über 1000hm (und eben auch Tiefenmeter … *schnatter*) wieder am Karlchen an. Wir wissen noch nicht ob, wie und wann wir unsere Schuhe wieder trocken bekommen, aber ist ja jetzt auch erst einmal egal. Es regnet seither fast ununterbrochen, aber selbst jetzt zeigt die Wetterapp und der Regenradar nichts dergleichen an … es gibt gar keinen Regen hier?!!!
Hoch: In den über acht Monaten unserer Reise, mit inzwischen doch einigen Biketouren, war das heute erst das dritte Mal, dass wir nass geworden sind. Da sollte man nicht meckern.
Wir hoffen auf die nächste Sonne, die unsere Sachen trocknet. Ab der Wochenmitte soll es sogar richtig schön werden. Die Halbinsel hat wohl noch einiges zu bieten und nach Meteora wollen wir ja auch noch … auf zu neuen Taten (Fahrten).