Die drei Mönche

Kefalonia ist gar nicht so klein, es gibt eine Hauptstadt (Argostoli), drei Fährhäfen (Sami und Poros sowie im Sommer Fiskardo) und ein Bikegeschäft, bzw. ein „Themencafé“ – d.h wir kriegen hier Kaffee und nette Gespräche. Dimitri schickt uns dann auch an unserem vierten Biketag zu einem Kloster „it’s very steep“, das von einem Mönch bewohnt wird „he is there, when his belly is full, otherwise he is downtown in a taverna – he is a very hungry man, and huge“, wo man vorsichtig sein muss, wenn man anfängt dort Wein zu trinken „last year a few Austrians got lost because they were drunk and didn’t find the way home“.

Steil war es; oben angekommen, schnaufen wir nicht schlecht, der kleinste Gang war Dauereinstellung, die schönen Blicke auf den Hafen von Poros während der Anstrengung eher Nebensache, aber wie fast immer haben wir total Glück mit dem Wetter – morgens war der Berg noch wolkenverhangen, jetzt am Mittag haben wir Endlossicht. Allerdings werden wir nicht vom Mönch empfangen, alles was wir vorfinden, sind drei Katzen…

Wie ihr inzwischen wisst, sind wir ja große Katzenfreunde (geworden), also sollten wir uns doch glücklich schätzen … aber, obwohl es windgeschützt oben richtig warm ist, fährt mir ein Schauer durch Mark und Pfennig … mich gruselts …es ist hell, sonnig, warm, die Gänseblümchen blühen, Harald ist bei mir … alles ok, oder?

Nein. Hier stimmt was nicht. Bald ist mir klar – die drei Katzen sind Inkarnationen von Mönchen, die hier gelebt und einen Eid gebrochen, bzw. (mindestens) eine Todsünde begangen haben:
– Die Schwarze hat die Todsünde „Neid“ auf ihrem Konto und wohl nicht tief genug bereut. Ihr Kopf liegt ständig schräg, sie kann nicht geradeausgehen.
– Die Graue wurde aufgrund von „Stolz“ bestraft – sie hat merkwürdig lange, wackelige Beine und eine spitze Nase, die ihr ein fast menschliches Aussehen verleiht.
– Die Rote hat in ihrem Mönchsleben wohl „Völlerei“ begangen, sie ist zu dick, um sich ordentlich sauber zu machen. (Vielleicht ist sie ja der aktuelle Mönch, der hier oben in der Einsamkeit sein Leben aushauchte?)
Wie lange sie hier wohl ihr Leben fristen und für ihre Sünden während des Menschseins büßen müssen? Mich schauerts, der helle, stille Platz ist spooky, ich will schnell weg. Noch rasch ein Bild gemacht mit den Gänseblümchen, alle Jacken angezogen für die Abfahrt und huschhusch zum Karlchen. Auf dem Bild unten seht IHR wahrscheinlich normale Katzen – aber hättet ihr es selbst gesehen … zur Sicherheit lieber immer schön brav sein!

Übrigens: Wusstet ihr, dass Kartoffeln dumm machen und der hohe Kartoffelverzehr der Deutschen die Ursache für die beiden Weltkriege war. Sowas erfährt man, wenn man winters am Holzofen mit kefalonischen Einheimischen in der einzig geöffneten Bar von Skala sitzt. Ihr glaubt das nicht? Tsss…Tsss… Tsss.

Die zweite Biketour auf Kefalonia, diesmal ab Argostoli führt uns zu einer leider geschlossenen Festung. Die Aussicht ist gut.
Die Straßen sind klasse aber wir gehen immer öfter Off-road, bleiben dort aber auf Wegen. Auch zu hoch wollen wir nicht kommen, wie man sieht ist dort oben im Aenos-Gebirge noch Schnee (auf ca. 1600 m)
Unser Nachtplatz in Skala, Meer ist etwas weit weg, dafür haben wir hier zwei süße, kleine Adoptivkatzen.
Hier ist der Beweis: es ist doch Kefalonia die Odysseusinsel … oder wird hier nur für den Karneval gerüstet?
Bei der Auffart nach Old-Skala (im Erdbeben 1953 zerstört) finden wir dieses kleine Amphitheater, von einigen Plätzen hat man guten Blick auf den Tenniscourt
Ab und an muss mal ein Gatter geöffnet werden, sonst bremsen uns nur Ziegen oder Schafe auf den Schotterwegen.
Der griechische Winter wehrt sich noch ein wenig mit Temperaturen um die 15 Grad, so muss spätestens bei der Abfahrt eine zusätzliche Schicht angelegt werden
Der obligatorische Morgenkaffee. Ohne Wind lässt es sich gut aushalten.
Diesmal sind es Ziegen – eine wahnsinnig große Herde. Mehr oder weniger schnell hüpfen sie vom Weg, wenn wir kommen und machen dabei immer einen Heidenlärm.
Auffahrt zum Kloster. Das Aenos-Gebirge immer in Sichtweite – auf der Südwestseite schon schneefrei
Auffahrt zum Kloster 2 – keine Wolke am Himmel – unten liegt der Hafen von Poros und man sieht, dass gerade die Fähre anliegt.
Kloster oberhalb von Poros mit Gänseblümchen-Wiese (und mir). Sonst ist das Gemäuer etwas enttäuschend, nach den coolen in die Felswand gehauenen, die wir bereits gesehen haben.
Die drei Mönche
Unser Nachtplatz bei Poros
200m von Karlchen entfernt in einer versteckten Bucht finden wir diese bemalten Steinmännchen und eine Art Zelt aus Bierdosen. Andere sehen hier satanische Zeichen – ich nicht: das ist einfach schön, ich bin ja nicht abergläubig 😉
Wandertag zum Kloster (auch 1953 zerstört) und der Akropolis von Sami (sehr viel älter)
Bergauf auf Straße und bergab auf Trail – andersrum wäre für Haralds Knie besser gewesen…. oder mit dem Bike
Nicht immer nur alte Steine; hier mal ein alter Baum
…und eine alte Glocke.
Auf dem Rückweg sammeln wir an einem Süßwassersee, der direkt am Meer liegt und aus irgendeiner unterirdische Höhle gespeist wird, noch einen Geocache ein. Harald zeigt aber hier auf große Fische, die neben einer Schar weißer Gänse das Gewässer bevölkern. Im Sommer ist hier Tauchrevier und sicher highlife an der Bar.
Wir fahren runter zum berühmten Myrtosbeach, den wir schon bei unserer ersten Biketour von oben gesehen haben. Ein Traumziel für alle Strandurlauber, hören wir. Ist aber nicht so toll hier und die steilen Felswände flößen uns kein Vertrauen ein. Die Ziegen, die dort rumkraxeln lösen ständig ein paar Steine aus der Wand. Es ist ein bisschen klaustrophobisch und die Sonne verschwindet hier auch bald, wir entschließen uns hier nicht zu übernachten , sondern zurück nach Agia Efimia zu fahren. Dort übernachten wir ebenfalls ruhig in der Marina (und haben Tavernen in der Nähe)
Bei der Auffahrt vom Myrtos-Beach finden wir diese Ziege in verzweifelter Lage. Wenn wir uns nähern oder gar die Hörner anfassen wird sie panisch. Die kommt da nie wieder raus. Wir fahren 500m weiter in den Ort und sagen dort Bescheid. Uns wird versichert, dass sie den Besitzer kennen und ihn anrufen. Na hoffentlich…!!
Wir fahren 300 m nach oben, wo der Ausblick besser ist. Robby und Eli warten ungeduldig auf den Sonnenuntergang
Später gesellt sich auch Rizzo dazu. Hier oben im warmen Karlchen (draußen stürmt es), mit tollem Blick, fühlen wir uns alle deutlich wohler.