Nein, das glauben wir nicht wirklich. Alles wird gut.
Aber wann?
An Silvester haben wir den verregneten Nachmittag mit dem Versuch vorzuschlafen im eiskalten Karlchen verbracht, weil wir so zugeparkt waren, dass wir unser Gas nicht andrehen konnten, oder zumindest dachten wir das… Zusammen mit der kurzen Nacht und geschwächt durch Alkohol hatte dies bei mir einen schlimmen Husten zur Folge. Scheiße. Das sollte auf jeden Fall vermieden werden, aber jetzt bin ich krank.
An einem trockenen, aber windigen und kalten Tag (03.01) haben wir noch einer Biketour gemacht (was mir dann wohl den Rest gegeben hat). Leider musste ich dann am nächsten (sonnigen, windstillen) Tag passen, so dass wir schon früh Richtung Bergama aufbrachen, um dort ein Plätzchen auf einer Campsite anzusteuern. Die Sanitäranlagen sahen erst wenig einladend aus, aber es wurde extra für uns saubergemacht und auch die Dusche war dann wider erwarten zumindest zur Reinigung der Körper geeignet, weniger für ausgiebiges Wellnessbaden=Aufwärmen. Die Umstände trieben uns zu einem seltenen Ereignis: Wir trennten uns. Harald fuhr mit dem Bike auf die Akropolis des alten Pergamon und ich wartete bis die günstige Waschmaschine fertig war (150 TL = 2,10€), um noch die letzten Stunden Sonne zum Trocknen zu nutzen. Ich konnte diese Zeit tatsächlich draußen in der Sonne sitzend und lesend verbringen ohne zu frieren.
Zum Abendessen nahmen wir einen längeren Fußmarsch in Kauf, so dass auch ich mich wenigstens ein bisschen bewegt habe.
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam mit dem Rad, seeeehr langsam – es ist rattenkalt und ich will auf keinen Fall schwitzen – zum Asklepion in Pergamon, einer sehenswerten Ausgrabung eines alten „Kurortes“ (keine 5 km entfernt). Leider haben das Thermalwasser dort und auch der abendliche Raki noch nicht ihre heilende Wirkung entfaltet – Hals, Bronchien und Kopf signalisieren weiterhin: don‘t move!
Wir fahren weiter nach Cesme, erkennen beim Abstecher nach Alacati nichts, aber auch gar nichts von unserem alten Surfspot wieder – man muss aber auch zugeben, dass 24 Jahre eine lange Zeit sind – und stellen Karlchen nach ein bisschen Herumirren in der Marina, nahe dem Fährterminal ab. Dort halten wir direkt neben einem Dolmus (Kleinbus) und ich zeige durch die Fensterscheibe Robby (Frosch) und Eli (Elefant) und bekomme vom Dolmusfahrer einen seiner „Beifahrer“ geschenkt. Das lila Schäfchen hört inzwischen auf den Namen Lotti.
Wir wissen, dass es die nächsten Tage hier ungemütlich wird und dass vor Mittwoch keine Fähre fährt. Deshalb fällt die Entscheidung schnell, hier morgen ein Hotelzimmer zu nehmen und zu hoffen, dass ich diese „Gammeltage“ hier wenigstens zum gesund werden nutze.
Die Nacht auf dem Parkplatz war gut – hätten wir drei Meter weiter links geparkt, wäre ein großer Ast auf uns gefallen – es stürmt und regnet … wie angesagt. Das Glück hat uns doch nicht verlassen.
Außer dem Umzug in unser Hotelzimmer hält dieser Montag noch zwei weitere Aufgaben für uns bereit: 1. Überfahrt nach Chios reservieren, am besten gleich weiter nach Piräus, 2. den Strafzettel bezahlen, den wir uns gestern kurz vor Cesme eingehandelt haben. Ständig rasen die Autos rechts und links an uns vorbei, wenn mal wieder ein Schild auf 50 oder 70 runterregelt … keinen scheint es zu kümmern. Als es aber mal auf breiter Straße bergab geht, wollen wir unser Gewicht nutzen und rollen an zwei Autos vorbei, die unerklärlicherweise auf einmal bremsen. Vielleicht wissen die, dass ein gegen die Fahrtrichtung geparktes Auto ein Hinweis auf … ihr wisst schon … 500m weiter werden wir herausgewunken. Dauert etwas, der Führerschein aus den Achtzigern macht etwas Probleme, aber nach 20 Minuten verlassen wir die Stätte der Demütigung mit einem Beleg und dem Hinweis, dass wir unsere Strafe (288 TL) bei jeder Bank bezahlen können.
Stand der Dinge:
– Hotelzimmer ist bezogen – Klimaanlage scheint zu heizen, wir wechseln noch einmal das Zimmer, weil das Waschbecken leckt … mal sehen ob die Dusche warm wird.
– Überfahrt nach Chios ist gebucht und bezahlt. Wahrscheinlich Mittwochabend, falls das Wetter nicht mitspielt wird’s Donnerstagvormittag
– Bei der Bank müssten wir einen Account eröffnen, um zu bezahlen – man gibt uns den Rat zum „Tax-Office“ zu gehen und dort zu versuchen unser Geld loszuwerden. Es regnet Hunde und Katzen, daher erstmal vors Feuer im Hotel. Wir versuchen die Angelegenheit online zu regeln, aber unsere Kreditkarte wird nicht akzeptiert. Naja, schlimmstenfalls kann man bei der Ausreise aus der Türkei beim Zoll bezahlen. Das kriegen wir schon noch hin. Es gibt übrigens 25% Nachlass, wenn man innerhalb der Frist zahlt (=216 TL)…ist das ein Hinweis auf schwache Zahlungsmoral?
Ist schon toll, was ihr da treibt.
Ein gutes Neues Jahr.
Und Du werde wieder ganz gesund und fit.
Liebe Grüße auch von Margot.
Danke für‘s Folgen und die guten Wünsche. Euch auch ein Gesundes Neues Jahr mit hoffentlich vielen Reisen nach Italien (?)Aktuell sitzen wir noch in Cesme fest, da wegen des starken Windes die Fähre nicht fährt. Wir hoffen auf morgen. LG Gwenda und Harald