Ok, IHR habt das sicher schon mitbekommen, aufgrund der Temperaturen in der Heimat. Bei uns kann man das noch ab und zu vergessen, da wir mal wieder seit vier Tagen bei „20 Grad und Meerblick“-Touren fahren dürfen. Kurz-kurz also :-). Doch wir merken es an anderen Dingen: geschlossene Campingplätze, Geisterstädte und wir treffen jetzt keine Touristen mehr sondern „Überwinterer“.
Nach drei Tagen freistehen in Griechenland brauchen wir ne richtige Dusche. Der Campingplatz Ionion Beach bietet nicht nur die heiße Dusche, sondern liegt auch direkt am Meer, ist schön ruhig und hat einen megaentspannten Betreiber. Eigentlich ist er völlig überarbeitet, weil seit zehn Tagen voll in der Olivenernte, Netze auslegen, die Container säubern, die drei Kinder in die Schule fahren – die Rezeption ist ganztägig verwaist, jeder stellt sich einfach hin wo er will, sie werden schon kommen zum bezahlen, bevor sie weiterreisen… so geht das hier. Wunderbar!
Wir werden terrorisiert von ca. 15 Katzen, die einfach am Verhungern sind, weil keine Touristen mehr da sind, wo ja immer was abfällt. Wir haben Mitleid, insbesondere mit der Kleinsten („Minimaus“). Noch mehr Mitleid hat ein überwinternder Rumäne, der mit sieben Hunden hier ist. Er kauft tonnenweise Katzenfutter „Is very cheap here“ und gibt es an uns weiter weil „my wife will kill me“. Unser Karlchen stinkt also jetzt nach Trockenfutter und sobald wir an den Strand gehen, folgt uns eine echt furchterregende Anzahl an Katzen. Aber seit sie endlich mal wieder satt sind, verbreiten sie auch wieder eine schöne Stimmung, wie sie so in der Sonne liegen und dösen…
Nachdem wir in der „Bier Welt“ (echt, das vor einem Monat eröffnete Lokal heißt so) gut gegessen und getrunken haben, bei griechischer Livemusik und komplett versammelter Dorfgemeinschaft viele Eindrücke gesammelt und einen pensionierten Duisbuger Polizisten, der später auch ein bisschen mitsingt (englisch nicht griechisch) kennengelernt haben, darf „Minimaus“ mit in den Bus und schläft laut schnarchend (das ist kein Schnurren mehr) in Haralds Schoß ein. Der Abschied morgen wird schwer, die Rasselbande wird demnächst eingefangen und auf ein mausreiches Auberginenfeld gesetzt … für die verschmusten unter ihnen, wohl nicht das Paradies auf Erden. (Ich hoffe es gibt dieses Auberginenfeld … :-/ ..??!)
Auf unseren Touren hatten wir einen beinahe-Crash mit einem querenden Kitz, offensichtlich todeshungrige Hühner und einen kleinen, struwweligen Hund, der auf drei Beinen über mehrere Kilometer versucht hat mit seinen beiden langbeinigen und extrem ausdauernden Partnern mitzuhalten, die neben uns her liefen (ohne bellen, ohne Attacken). Irgendwie springen einem hier ständig irgendwelche Tiere vor die Räder, selbst auf der Autobahn …
Der Winter naht … wir werden jetzt noch in die Fingerspitzen der Hand auf dem Peloponnes fahren, weiter südlich geht dann nicht mehr. Was machen, wenn die Tage dann sehr kurz werden, jede Nacht die Heizung laufen muss und man aufgrund von Temperaturen oder Nässe keine Lust auf Radfahren hat? Fitnessstudios, Hotelzimmer, Apartment – oder doch ein Flug auf die Kanaren oder nach Südafrika. Wir werden sehen. Der Winter naht … unaufhaltsam.
Ihr scheint ja eine echt schöne Zeit zu haben. Freut mich sehr. Bin nach drei Wochen endlich mal wieder zum Lesen gekommen. Immer wieder schön, Euch wenigstens so begleiten zu können. Bin gespannt, wo es Euch demnächst so hintreibt. Viele Grüße aus dem nasskalten Rheinhessen
Wir sind auch gespannt. Ein bisschen schlechtes Gewissen haben wir euch mit viel Arbeit, wenig Zeit und miesem Wetter zurückzulassen…
Also ein schlechtes Gewissen braucht IHR doch nun wirklich nicht zu haben. Habt Eure gemeinsame Zeit echt verdient. Schlechtes Wetter gehört in diesen Gefilden leider mit dazu. Dieses Jahr nicht anders als sonst. Und wieso Arbeit??? Viele Grüße, Frank