Auf einmal passiert es: Beim abendlichen Spaziergang durch die (um diese Jahreszeit) verschlafenen, mittelalterlichen Gassen von Cannobio überfällt mich ein Anflug von Wehmut. Abschiedsstimmung, dabei haben wir doch „erst“ ein Viertel unseres Sabbaticals hinter uns.
Von Lindau sind wir in einem Rutsch durch die Schweiz gefahren und haben kurz hinter der Grenze in diesem „bei Urlaubern sehr beliebten“ Örtchen am Lago Maggiore im Campingplatz Sole (20 € die Nacht – machen wir) für drei Nächte eingecheckt. Wetter weiterhin bombig, zwei schöne Radtouren gemacht, gut gegessen und getrunken. Warum dann diese merkwürdige Stimmung?
Vielleicht liegt es daran, dass wir tatsächlich zum gefühlt ersten Mal in den letzten drei Monaten für zwei, drei Tage den „geregelten“ Tagesablauf hatten, den wir von früheren Radurlauben kennen: Aufstehen, Morgenkaffee, Radfahren, Frühstück unterwegs in einer Bar, Radfahren, Ausruhen, Wäsche waschen und dann: Abendspaziergang durch den Urlaubsort. Und dabei merken wir, dass die Tage nun im Herbst spürbar kürzer sind und es für kurz-kurz zu kalt ist. An der wunderschönen Promenade haben nicht mehr alle Bars und Restaurants auf, bei den wenigen, die geöffnet haben, sind viele Tische unbesetzt. Nur um die Heizstrahler gruppieren sich ein paar Einheimische und Resturlauber. Und morgen müssen wir früh raus, denn unser TUI-Reisebus holt uns für den Flughafentransfer nach Palma schon um 8.30 Uhr an unserem Hotel ab. Ääääh, nein, das war früher einmal.
In unserem aktuellen Leben schlafen wir natürlich aus (in der Regel bis 8.30 Uhr – Gwenda hat früher bis zu dieser Zeit schon über zwei Stunden Arbeit hinter sich) und entscheiden je nach Wetter und Laune, wo uns unsere Reise hinführt. Da wir inzwischen wieder einen „Plan“ haben, nämlich als Supporter von Danny und Martin zur Singlespeed-WM in Slowenien zu fahren, wechseln wir einfach den See und fahren nach Manerba del Garda. Camping Belvedere empfängt uns mit einem Stellplatz direkt (direkt!) am See (18 € – machen wir). Und: Unser SUP haben wir nun, dank Pumpe, tatsächlich zu Wasser gelassen (Paddel inklusive!) Naja, den kleinen Schleicher im SUP werden wir wohl mit einem Liter Dichtmilch in den Griff kriegen. Bis Sonntag wollen wir bleiben, mal sehen, ob sich am Samstagabend wieder Wehmut einstellt.
Radfahren kann man hier am südlichen Gardasee übrigens auch.
Nachtrag Gwenda: Die mobile Waschmaschine hat ihren ersten Test noch am Lago Maggiore durchlaufen und hat zumindest für Gesprächsstoff auf dem Campingplatz gesorgt. Die wahre Sinnhaftigkeit hat sich mir (noch?) nicht erschlossen. Man braucht Strom, viel (warmes) Wasser, Zeit und einen Abfluss – uns fehlt zum optimierten Einsatz noch ein 10l Wassersack und nen Verlängerungskabel…aber hat man dann 3kg Wäsche nicht doch schneller mit der Hand gewaschen? Andererseits sie fördert die Kommunikation und ist meditativ (fast wie Lagerfeuer), also: ein Gewinn!
Lieber Harry, das ist das uns bekannte Gefühl nach der ersten Woche Sommerferien…. Genießt es, liebe Grüße, isabel
Und wie unendlich größer ist der Leidensdruck…. gute Zeit für dich in den Herbstferien