Jetzt sitzen wir auf der (Riesen-) Fähre nach Estland und schauen etwas wehmütig zurück in die Abendsonne über Finnland, welche langsam hinter dem Horizont verschwindet. Tallin ist unser Ziel, welches wir gegen 22.00 Uhr erreichen werden.
Nach nicht ganz einer Woche haben wir das Land und dessen Einwohner schätzen gelernt. Die Landschaft nicht so spektakulär wie Norwegen, doch haben wir einige schöne Fleckchen Erde entdeckt.
Die Finnen, die wir kennengelernt haben, sind durchweg uncool – uneitel wäre das bessere Wort; wenn die Norweger die Vorzeigeskandinavier – also Wiesbadener – sind, sind die Finnen die Bauern – also die sympathischen Mainzer.
Nach einem netten, multikulturellen Grillabend mit den Italienern (doch keine Portugiesen), den Schwaben (zugezogen) und super netten Finnen („I own a farm. I have cows“ haben wir uns auf nach Helsinki gemacht. Erstes Ziel, der laut Dr. Google beste Biergarten Helsinkis – etwas nördlich der Centraalpaarks im Vorort Vaanta (oder so) gelegen.
(Übersetzt von Google) „Schöne Sommerterrasse auf dem Bauernhof Haltiala. Wir nahmen den Mönch und das Brötchen, beide lecker lecker und immer noch warm. Ein Tanzbecher war im Preis inbegriffen.“ Da müssen wir hin, haben wir uns gesagt. Der Standplatz erwies sich als Volltreffer. Von dort aus wieder mal mit Trails ohne Ende bis ins Zentrum von Helsinki, dort den wohl kürzesten Stadtbummel der Geschichte (20 Minuten – zu viele Menschen) gemacht, dann nach einem Kaffeestopp (weniger Menschen) zurück zum Chill-Out. Nach dem ersten Maß Bier (eisgekühlt; 10 Euro) nettes Gespräch mit einem Bird-Watcher (I do it every day) – es gibt viel zu sehen in Finnland, aha. Standplatz perfekt, weniger kreiselnde Mini-Mikas.
Am Morgen werden wir vom strömenden Regen geweckt, macht nichts wetter-online berichtet: Nachmittag wird schön. Also auf nach Porvoo – Dr. Google berichtet: “Die eigentliche Altstadt von Helsinki.” Nach 50 km Landstraße erreichen wir die nach Turku zweitälteste Stadt Finnlands. Volltreffer, denn wir stehen direkt am Einstieg des hiesigen Bikeparks. Eine Dame läuft mit einem Besen bewaffnet über den Parkplatz, wie sich herausstellt die Chefin. Auch sie sehr nett, zeigt sie uns die möglichen Lines und rät uns „Be careful. It‘s muddy and slippery“. Da der Lift erst um fünf öffnet, machen wir uns zunächst auf zu einem Spaziergang in den Ort. Dort stoßen wir auf Horden von Aida-Touristen, die mit Bussen von Helsinki herangekarrt werden. 100 m von den Fotospots ist allerdings nichts mehr vom Trubel zu spüren, der Castle-Hill ist ausgestorben und auch die Hafenpromenade ist 50 m Fußweg zu weit für die Kreuzfahrer, so dass wir Mittagsburger und Bier quasi alleine genießen.
Eineinhalb Stunden biken waren wir dann auch, inklusive dreier Abfahrten im Bikepark. Standesgemäß in Lycra gekleidet und mit unseren Hardtails unterwegs, haben wir nicht den Schlepper genutzt, sondern sind brav hochgekurbelt. Trotzdem ernteten wir spöttische Blicke der Astronauten, so schlecht haben wir uns aber nicht geschlagen. Abends noch in die coole Hafenbar mit Fish and Chips, dann erste Nacht ohne kreiselnde Finnen verbracht.
Heute dann mit kurzer Straßenrunde in den Tag gestartet, ein paar Fotostopps zum Angeben und dann zweimal die Bikeparklines runter – pünktlich zum einsetzenden Regen sind wir am Karlchen und entschließen uns frühzeitig nach Helsinki aufzubrechen – eine Grundreinigung wäre fällig und was wäre ein Finnlandbesuch ohne Sauna. 4,50 Euro in einem wunderschönen Freiluftbad. Machen wir. Nachdem wir schon am Morgen finnischen Sportunterricht erleben durften – schön die Liftspur hoch joggen (oder gehen) – gab es nun Teil 2 zu bewundern. Während ein Teil der Jungs gefühlt einhundert Mal vom Dreier Arschbomben machte, gab es – wenig erfolgreich – Einzelunterricht im Anfängerbecken. Ach wie schön ist es den Kollegen beim Arbeiten zuzusehen. Im Anschluss gingen Lehrer und Schüler gemeinsam (!) in die Sauna – die Finnen sind da entspannt – auch die jungen Damen, die ungerührt während des Betriebes die Männerdusche wienerten… ich habe mich als Ausländer geoutet, als ich mich mit Handtuch als Unterlage (warum denn das?) in die Sauna gesetzt habe; tätowiert waren aber nicht alle!
Ergänzung Gwenda: Wir haben inzwischen Wasser im Tank!!!
Es ist soweit erstmal alles gutgegangen, Wasser ist drin geblieben … nur als wir es dann mit Warmwasser probiert haben, hat’s angeschmort gerochen. Ogott! Nochmal die Bedienungsanleitung studiert …. HAHAAA man hätte die Hähne erst auf WARMWASSER stellen und aufmachen müssen beim Einfüllen. Na toll, hoffentlich haben wir nix kaputt gemacht. Aber mit dem kalten Wasser, kann man schon ganz gut abspülen und Zähneputzen: Ein Fortschritt ;-).