…wir schreiben nicht mehr jeden Tag, haben wir uns gesagt…weil wir ja jetzt nicht mehr soviel erleben wie während der Viking-Tours,… aber irgendwie… wir sehen ja trotzdem soviel, gehen biken, hiken, (shoppen?), paddeln, aber tatsächlich dreht sich das Leben doch sehr viel um die alltäglichen Dinge, die für uns immer noch nicht alltäglich sind: z.B. Baden im See, Spülen im Wasserfall, Standplatz suchen und Nachbarn beobachten (wenn sie denn irgendwann kommen;-)).
Nach dem wunderschönen Geburtstag am Brixdalen- Gletschersee sind wir zu einem Fjord bei Ålesund gefahren, um dort an einem unwirklich, schönen Ort „wild“ zu stehen und abends zu grillen. Die MTB Runde war eher wenig erfolgreich, aber wenigstens mal auf dem Rad gesessen. Spät kam noch ein alter (nicht-VW)-Bus mit einem Schweizer Pärchen – er lebt im Bus, sie ist ein paar Wochen auf Urlaub bei ihm. Er hat dann gleich die Angel ausgeworfen, weil im Meer keine Lizenz oder was erforderlich ist und das hier jeder macht. Die zwei haben dankbar unsere Feuerstelle übernommen, ob sie noch was gefangen haben, wissen wir nicht, aber unser Angebot einer Dose Thunfisch haben sie dankend abgelehnt ;-).
Früh aufgewacht bei herrlichem Sonnenaufgang den ersten Kaffee genossen und gen Süßwasser gefahren. Wir Rookies haben natürlich mal wieder kein Trinkwasser aufgefüllt und nach einem Bad im Salzwasser ist man ja auch nicht sauber sondern klebt… naja macht nix, fürs Kaffeewasser hat‘s immerhin noch gereicht und wir stinken noch nicht, wie wir uns gegenseitig versichern.
Unheimlich schnell ändert sich die Landschaft. Gerade mal eine Fährfahrt und ne Stunde Autofahrt später erinnert nichts mehr an die wilden Weiten der Fjorde, es wird grün, waldig, lieblich und wir gleiten so dahin. Ein schöner Stellplatz ist dank Park4Night schnell gefunden, aber warum ist es hier so kalt und stürmisch, heute morgen haben wir doch noch kurz-kurz unseren Kaffee genossen? Da wir hier eh nur rumlümmeln, fahren wir nach 2h weiter Richtung Røros, weil es da historisch wertvoll sein soll (Kupferminen/alte Bergbaustadt), oder weil man dort gut Mountainbiken kann (wie das gute alte Internet behauptet)?
30km vor Røros stellen wir uns an eine Raststelle, die zwar zum übernachten nicht erlaubt ist, aber toll am Wasserfall gelegen ist. Das reicht uns!
Ein schöner und kostenloser Stellplatz in Stadtnähe und ganz nah am Süßwasser (gleich mal ein Bad genommen -mit Bioseife natürlich-) ist am nächsten Morgen in Røros gleich mal in Beschlag genommen. Der Ort ist so früh noch richtig schön leer und wir können tatsächlich seinen ursprünglichen Charme spüren, insbesondere als wir durch einen kleinen Hinterhof in eine dunkle, kleine Küche gelangen, in der eine alte Norwegerin uns mit Waffeln und Kaffee versorgt. Sie hat ihre Schwesternausbildung in Oxford gemacht und spricht daher wie fast jeder Norweger deutlich besser Englisch als wir. Gottseidank kommt noch ein nettes norwegisches Ehepaar hinzu, welche von eine family-reunion aus dem Norden kommen, wo sie ihre Verwandten aus Seattle zum ersten Mal kennengelernt hat, die auch nicht viel besser radebrechen als wir, immerhin gut genug, um eine nette Unterhaltung mit viel Wissenswertem hinzubekommen.
Die Biketour wird dann sensationell – es gibt nix wirklich ausgeschildertes – im Touristoffice bekommen wir eine Karte im Maßstab 1:250 000 und nach der Frage nach „signed ways“ verstehen wir die Antwort als „die anderen finden es auch“ … aha. Da wir eine Tour von gpsies geladen haben, nehmen wir mal die, in der Erwartung, dass das eine der beschriebenen ist. Ist es aber nicht. Zum Glück. Wir kommen nur langsam voran, weil wir fast ausschließlich auf schmalsten Wanderwegen unterwegs sind, wo oft eine ganze Kurbelumdrehung unmöglich ist, weil man sonst mit dem Pedal aufsetzt. 2h Fahrtechniktraining, aber wenn man hängenbleibt ist man nicht tot, sondern fällt höchstens ins Moos oder in einen See oder…man mag es kaum glauben… in Sand. Wir machen einen Foto, weil, das glaubt uns sonst keiner: wir könnten behaupten in Portugal oder so zu sein. Ein paar Minuten später fahren wir durch ein Hochmoor, der Track ist tatsächlich markiert (mit Steinmännchen) zum Glück ist es trocken, bei Nässe wäre dieser Streckenteil der Horror.
Ein Pärchen aus Germersheim leistet uns beim Abendbier nette Gesellschaft: 5 Monate Elternzeit. Das Wetter hat sich dann übrigens auch noch gewandelt, die Sonne kam raus, der Wind hörte auf es wurde wieder angenehme 20Grad – wenn Engel reisen … wir sind echte Glückspilze.
Wir gehen schlafen als die Mücken kommen und sind daher wieder recht früh munter und schwingen uns nach dem Morgenbad im See direkt auf die Bikes – diesmal „frei Schnauze“ nach Karte bzw. Haralds Erinnerung derselbigen. Es ist einfach geil – seht einfach die Bilder – obwohl gerade diese Weite ist ganz schlecht auf nem Foto einzufangen. Weil wir doch heute noch weiter wollen, rollen wir auf der Straße zurück, tut ja auch mal ganz gut nach 10km mit 4,5km/h auf nem Moos/Sumpf-Wanderweg.
Wir sitzen wieder in Karlchen und staunen über die Landschaft, auf super Straße rollen wir leichtreifig dahin, treffen noch 3 Elche und halten 2h später an einem warmen, sonnigen Rastplatz (hier finde ich übrigens meinen fünften Geocache heute:-)). Hier entscheiden wir uns doch noch nicht bis ans Meer zu fahren – der Campingplatz erscheint uns zu teuer – sondern schon in 20 km einen Anderen anzusteuern. Gute Entscheidung. Hier ist es soooo ruhig, neben ein paar Dauercampern steht nur noch ein weiterer Camper dort… haaaach.