Ja so ein Campingplatz ist schon ein kleiner Mikrokosmos. Das Besondere an unserem Camping ist, dass keiner kommt und (fast) keiner geht. Unsere Nachbarn treffen sich zu viert oder sechst jeden Abend zum gemeinsamen Abendessen (und -trinken).
Drei Vans sind schon am Anfang unserer unfreiwilligen Dauer-Gemeinschaft „ausgewandert“ und in den hinteren Teil des Platzes umgezogen (weil nicht jeder familiäre Nähe sucht) und dann ist da noch unsere Schweizer-Family, die schon aufgrund ihres Alters (und den zwei Kindern) völlig aus der sonst hier vorherrschenden gesellschaftlichen Struktur herausfallen.
Aber jeder kann sich hier sein Umfeld, seinen Bewegungsradius und seine Begegnungen weitestgehend doch selbst wählen und so geht es uns hier in unserer Zweisamkeit so gut, wie sonst auch während unserer Reise. Das Spielen mit den Kindern wird mir fehlen: Da Mama-Barbara wegen einer Familienangelegenheit nach Hause fliegen musste, werden sie wohl die Gelegenheit nutzen und ihre Quarantäne an einem (oder mehreren) anderen selbstgewählten, einsamen Orten verbringen. Wir dagegen können uns noch nicht so richtig erwärmen, für den Sprung ins „freie“ Stehen, solange nicht klar ist, ob die Fähren ab dem 15.5 wieder fahren und/oder die Campingplätze am 25.5 (oder 01.06) hier wieder eröffnen. Eigentlich ist Freistehen über ein paar Wochen gar kein Problem aber irgendwie scheuen wir uns vor dem Gefühl nirgendwo gern gesehen zu sein und sich daher noch unauffälliger als sonst geben zu müssen, von „Camping-Verhalten“ mit Tisch, Stuhl und Grill mal ganz zu schweigen. Das von uns bevorzugte Stehen bei einer netten Taverne, Abendessen und Plaudern mit dem Wirt eingeschlossen ist eh noch auf absehbare Zeit ausgeschlossen.
So bleibt der Plan hier noch ein bisschen auszuharren und die nahezu paradiesischen Zustände am immer noch fast menschenleerem Strand und bei bestem SUP-und Badewetter zu genießen, ggfs. ein bisschen Abwechslung bei den Biketouren zu bekommen, indem wir Tagestouren mit Karlchen unternehmen. Ein paar Tage bevor die Fähre geht loszugurken, vielleicht eine Abschiedsrunde zu Punkten, die noch leicht erreichbar und bekanntermaßen geeignet und einsam sind – oder vielleicht eben doch noch ein paar unbekannte Spots finden – einsame Landschaften gibt es hier genug. Das ist es übrigens, was mir am meisten Sorgen macht: wie werden wir die Fülle an Menschen, Autos und Geräuschen verkraften, von denen alle Daheimgebliebenen berichten, dass sie in Corona-Zeiten schlimmer sind, oder mehr auffallen als vorher … MENSCHEN zu treffen, insbesondere während einer Tour, sind wir hier echt nicht mehr gewohnt.
Außerdem ist und bleibt unser Revier hier einfach gut. Flach oder hügelig, sanft ansteigend oder steil, Asphalt oder Gravel, weite Blicke oder enge Schluchten – hier wird einem alles geboten. Noch dazu kommen interessante Ausflugsziele / Sehenswürdigkeiten (auch diese immer menschenleer, warum auch immer …)
Wie immer:
TOLLE BILDER!
Danke. Aber ist schon nicht mehr so einfach, dass es nicht zu langweilig wird…
Wenn schon “festsitzen” dann so, besser als auf einem Kreuzfahrtdampfer eingesperrt zu sein,
ihr macht ja auch das Beste draus. Dann bleibt weiterhin so munter & fit !
Sehr richtig.