Planmäßig verläuft unsere Anreise nach Ithaka und es ist richtig schön, erwartet und in Empfang genommen zu werden. Nach der ersten herzlichen Umarmung sofort der kritische Expertenblick von Hasi auf unsere ach so tiefliegende Trittstufe „das klappt nicht!“ Schon am Telefon hatte Willi angedeutet, dass die Zufahrt zum Haus, dessen Parkplatz Karlchens Zuhause für die Tage bis zum Eintreffen der Rasenmäher (Schafherde) werden soll „etwas schwierig“ sei.
Schauen wir es uns erstmal an – wir folgen dem kleinen Smart (gerade gekauft – für einen Freund – eigentlich unser…?? – *egal*) aus dem Hafen Aetos über den Berg Richtung Vathi. Kurz vor Vathi gehts den Berg hoch – erster Stopp für einen Blick auf unser Ziel: Wow, geniale Lage. Zweiter Stopp, um Karlchen an einem sicheren Ort abzustellen und uns gemeinsam die kritische Stelle anzuschauen. Harald schließt sich Hasis Meinung an: „Keine Chance, geht nicht, beim Einfahren in die Hauszufahrt wird das Auto aufsetzen.“ Willi und ich meinen, es müsste (irgendwie) gehen. Also, wird‘s probiert. Mit zentimeterweisem Vortasten und mit Hilfe einiger Holzbalken, die wechselseitig an die verschiedenen Räder gelegt werden, überwinden wir begleitet von unguten Geräuschen von dem aufsetzenden Auspuffrohr die kritische Kante (Spielraum an der Trittstufe: mindestens 1 mm). Geschafft.
Willi und ich triumphieren ein bisschen – allerdings verbringe ich die erste Nacht schlaflos: „da kommen wir nie wieder raus – links ist die Kante schärfer, berghoch muss der Frontantrieb ordentlich Grip haben – da kann man nicht mal ein Stückchen rollen lassen wie beim Einfahren.“ Ich teile meine Bedenken am Morgen, was dazu führt, dass in der zweiten Nacht Willi nicht schlafen kann, weil er vor seinem geistigen Auge an Konstruktionen feilscht. „Ich bau was!“
Als es soweit ist, schleppen die Männer eine fachmännisch zusammengenagelte Holzbrücke und einige Planken und Balken (wer weiß wofür sie gut sein könnten) an die kritische Stelle, während wir Frauen erstmal auf engem Raum wenden und ausparken.
Um es kurz zu machen: Nach ca. 40 Minuten, metallknirschendem Getöse, gummiverkohlten Rauchschwaden und einigen „Verlusten“ stehen wir alle, je nach Persönlichkeitsstruktur mehr oder weniger schweratmend und schwitzend, am „befreiten“ Karlchen und begutachten den Schaden. Aus dieser Episode ist mir -nach offenbar recht erfolgreicher Verdrängung- nur noch Willis Satz in Erinnerung: „Jetzt gebt doch nicht so schnell auf.“ Er ist es auch, der mit Blick auf den Schaden nur trocken äußert „Alles was wir brauchen, habe ich da! Nur die Fußmatte ist hin.“
Der zweite Teil = Reparatur der teil-abgerissenen Trittstufe ist anscheinend unspektakulär, denn noch während ich die Balken zum Hebeln hole, haben die zwei die Reparatur schon erfolgreich beendet. Die Trittstufe ist fest. Auf meine Frage, ob sie sich denn auch noch ausfahren lässt, schauen sich die Herren allerdings kurz zweifelnd an und es bedarf dann noch einiger heftiger Biegeaktionen von unserem Stärksten (Willi), bis sie wieder butterweich (ganz!) ein- und ausfährt.
„Denkt immer dran, wenn es schiefgeht, haben wir wenigstens was zu erzählen…“ – die Handy-Videos, die Hasi während der gefährlichsten Aktionen (Holzteile schießen quer, das Ergebnis jeden Versuchs sieht man erst, wenn die Rauchschwaden sich verzogen haben), werden jedenfalls bestimmt noch einige Male als Beweismittel oder zur Erklärung der merkwürdigen Kratzspuren in der Einfahrt gezeigt werden.
Ithaka ist übrigens eine tolle Insel und das Haus von Willi und Hasi mit unverbaubarer Fernsicht ist einen Besuch wert. Der Ex-Kater Smokey ist insbesondere nach langen, einsamen Wochen sehr verschmust und streichelbedürftig. Harald und ich erobern die Insel natürlich per Bike, aber zum Hiken ist sie, glaube ich, noch besser geeignet. Gestärkt werden wir allabendlich durch fantastische Gerichte aus der Hand eines echten Kochprofis. Hasi hat selbst am Grill Harald in den Schatten gestellt.
Danke für eure Gastfreundschaft und die unvergesslichen Erlebnisse.
Ach wie schön, dass Ihr beim Willi gewesen seid! Tolle Bilder und ich freue mich schon auf das Beweissvideo…..
Hasi hats am besten zusammengefasst „im Nachhinein ganz lustig“ 😉