Es ist soweit…

Nachdem wir die nicht nur laut Wettervorhersage “guten” Tage perfekt mit biken, meergucken, stadtbummeln (Nafplio), spazierengehen (Castle, Bucht) und abendlichen Kneipen- und Restaurantbesuchen (freier Stellplatz am Hafen, also seeeehr zentral) verbringen konnten, wollten wir am ersten Regentag die wichtigen Dinge erledigen. Wäsche waschen war da mal nicht dabei, aber auf dem Campingplatz in Gythio konnten wir wenigstens schon alle Radsachen einmal auffrischen. Dort haben wir auch von Campnachbar André (family mit zwei kleinen Töchtern, ein Jahr Auszeit, dritter Monat) den heissen Tipp bekommen unser Karlchen doch besser bei Athen (Pallini) im Camperclub reparieren zu lassen.

Gesagt getan. Nach einem wunderschönen Tag (65km/950hm) mit einem Abschluss vorm Ofen einer netten Kneipe, dessen junger Wirt gut deutsch spricht („meine zweite Mutter ist aus Leverkusen“) und uns neben Chips, Oliven und Käse zu unseren zwei Bier dann auch noch tschechischen Käuterlikör serviert („meine erste Mutter ist Tschechin“), – alles für 10€ -, machen wir uns am nächsten Morgen relativ früh auf, den Tagesplan abzuarbeiten:

1. Hundefutter kaufen… häh..? Naja gestern haben wir in der Wildnis einen Haufen Welpen gefunden. Vollkommen alleine, sehr laut am schreien… was macht man da. Ich konnte jedenfalls den ganzen Abend an nichts anderes denken, als an frierende Hundebabies, die einfach noch viel zu klein sind, um sich selbst durchzukämpfen. Die Dame vom Campingplatz hat gesagt wir müssen das an die Polizei melden, die informieren dann eine Organisation (aber es tut dann eh keiner was).

2. mit Karlchen an die Stelle fahren, an der wir die Welpen gefunden haben. 45 min Umweg, um dann erleichtert festzustellen, dass sie gar nicht mehr da sind. Anscheinend hat sich eine tierliebe Seele erbarmt.

3. zur Polizei fahren: fällt damit aus

4. Glasflasche auffüllen. Mit der Adresse in der Tasche, finden wir den Shop schnell und handeln statt „heute Abend/morgen früh“ ein „in 2-3 Stunden“ heraus .

5. – nicht eingeplant- Zeit totschlagen bis Flasche voll. wir entscheiden uns zu einer 30 Minuten Autofahrt nach Ancient Mykene. Als wir das Ziel erreichen regnet und stürmt es. Wir essen was im Karlchen, schauen zu wie Menschen aus Bussen den Widrigkeiten trotzen und fahren zeitig wieder zurück zur inzwischen vollen Gasflasche.

6. nach Athen zum Camperclub. Wie furchtbar: im Umfeld von Athen sind viele AUTOS. Wir erleben so etwas wie STAU. Hoffentlich kommen wir hier schnell wieder weg. Aber was uns dann beim Camperclub erwartet ist erste Sahne. Netter Empfang, ein junger Mann mit 10 Jahren Erfahrung (!), der aufmerksam zuhört und dann direkt loslegt. Neue Wasserpumpe („much better than the original“) ist schon eingebaut, Wasser eingefüllt …und… es kommt auch Wasser aus dem Hahn…auch warmes. Unglaublich. Ich kann sogar das Klo spülen. Viel wichtiger als die Wasserpumpe war uns aber unser Stromproblem, da zuletzt nach einer Stunde Heizung alles zusammenbrach und es jetzt doch schon empfindlich kalt werden kann (heute z.B. mochten wir selbst bei Tageslicht keine Minute vor die Tür… Igitt…nass, kalt, stürmisch). Auch hier schon Erfolge: Sitz ist ausgebaut, Problem reproduziert, Tauschbatterie verhält sich völlig anders sprich: viel besser – morgen kriegen wir nicht nur eine bessere Batterie, nein, sondern gleich zwei davon. Damit könnten wir selbst unsere Nachbarn rechts und links noch mitversorgen, sagt der nette junge Mann (Anastasios), den wir immer mehr wertschätzen.

Jetzt stehen wir hier, ohne Beifahrersitz, mit Ersatzbatterie, ausgeräumtem Laderaum auf dem Parkplatz vor der Werkhalle. Harald fängt an zu kochen und schon klopft es und Empfangschef Dimitri schenkt uns mal eben noch ne Flasche Rotwein. Alle Mitarbeiter sind übrigens total begeistert von Karlchen, selbst die kleinen mausgrauen Katzen, für die wir 100€ Rabatt kriegen, wenn wir sie mitnehmen.

Blick auf Gerolimenas – cooler, steiler zickzack Aufstieg nur für diesen Ausblick = Karlchen-Suchbild. Neben uns ein italienischen Pärchen mit Hund Pepper, die wir zwei Tage später auf dem Campingplatz bei Gythio wiedertreffen werden. Sie betreiben ein Refugio am Comer See!
Bikerunde mit unwirklichen Ausblicken in die totale Einsamkeint – hier gibt es nur Klöster und selbst die waren verlassen. Cap Tenero: der südlichste Punkt Griechenlands
Man beachte das schnelle Handgelenk mit dem der Wirt meine Lammkoteletts macht. Fast so gut, wie die von unserem Türken, wenn Harald grillt.
Standplatz bei Gythio. Das Meer ist schon wieder etwas weit weg. Morgens ein Bad im Meer – es ist noch warm.
Erster Advent: Kurz-kurz-Tour inklusive Besichtigung des Wracks von Gythio
Nafplio – ehemalige Hauptstadt. Castle oberhalb der Altstadt. Sehr cool. Den Sonnenuntergang bekommen wir dazu geschenkt (keine Fotobearbeitung!)
In Nafplio kaufen wir eine Griechenland-Flagge und ein Spieleset. Wir werden die Flagge auch richtig herum aufhängen (bis zur türkisches Grenze ;-))
Wir finden immer mehr Weihnachtsbeleuchtung und geschmückte Läden und eben auch den ein oder anderen Weihnachtsbaum. Ob morgen zu Nikolaus was in meinem Socken ist?
Ein ganzer Haufen Hundebabies … das schrille Schreien könnt ihr euch kaum vorstellen.
Fahrt von Nafplio nach Epidaurus. Wir schaffen es zeitlich nicht reinzugehen und alles anzuschauen (es wird ja früh dunkel). Dafür umrunden wir das berühmte Areal auf einem 5km Wanderweg. Endlich mal wieder offroad und direkt müssen wir wieder mal schieben. Leider können wir keinen Blick erhaschen auf z.B. das berühmte Amphittheater
Direkt am Wegesrand finden wir eine alte byzantinische Brücke. Eigentlich ständig gehen braune Hinweisschilder zu „ancient sites“ ab.
Wieder am Campingplatz genießen wir die letzten Sonnenstrahlen mit Blick aufs Meer

Am nächsten Tag beim Camperclub: der Beifahrersitz ist schon ausgebaut – was immer ein Riesenact ist. Anastasios (hinten), Kostas (Mitte) und die kleine graue Katze (vorne) „bearbeiten“ Karlchen

6 Antworten auf “Es ist soweit…”

    1. Danke. Es wird schwerer wegen der Temperaturen, aber wir genießen noch. Jetzt mit immer genug Strom, Heizung und sogar warmen Wasser kriegen wir das schon hin. Heute jedenfalls wieder ne tolle Tour bei Marathon gefahren. Kalt aber sonnig 🙂

  1. Klasse! In Nafplio war ich auch vor zwei Jahren- allerdings mit Schülern im Schlepptau! Super ist das Bild mit dem Wrack, das habt Ihr mit schon geschickt…. Genießt es und passt auf Euch auf, wie macht Ihr das in diesem Jahr mit Eurem Weihnachtsgeld?
    Gruß isabel

    1. Danke, dass Du uns weiterhin folgst. Ist ja inzwischen “laaaaangweilig”… Blauer Himmel, Meer, Radfahrer. Was sind “Schüler”???? “Weihnachtsgeld” (haben wir sowas?) ist alles schon ausgegeben: 2 neue Batterien und eine Wasserpumpe… Jetzt stehen wir öfter “frei”; nicht nur um Geld zu sparen, sondern weil es nur noch ganz wenige offene Campingplätze gibt. Aufpassen müssen wir nicht – Athen haben wir weggelassen bzw. machen wir Ende Januar – “hier” (d.h. in den Küstenorten) ist niemand mehr… Nur noch Angler, hungrige Katzen und freilaufende Hunde…

  2. Super, eure locker formulierten Texte zu lesen und an die eigenen Erlebnisse zu denken. War jetzt auch gerade noch ne Woche auf Tour. Highlight war die Insel Elafonisos.
    Kleine Berichtigung aber: der Ort beim Schiffswrackstrand heißt Gythio.
    Campergrüße von Karin

    1. Danke, habe es korrigiert, wo ich es gefunden habe. Wir werden demnächst auch mal ein bisschen sesshaft: 2 Wochen Istanbul, wenn wir es solange in der großen Stadt aushalten. Du hast ja auch schon einige Regengüsse und Gewitter hinter dir, wir dachten das ginge nur uns hier im hohen Norden so ;-). LG

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